Teaserbild zum Beitrag "Zukunftsimpuls"
Öko & Tech
Zukunftsimpuls
Lesezeit: 3 Minuten

Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz gemeinsam denken



Landwirtschaft und Umweltschutz unterliegen ständigen Veränderungen. Der Umgang mit den Lebensgrundlagen hat sich mit  den sich verändernden Interessen und Anforderungen immer weiterentwickelt. Auch künftig wird es unsere Aufgabe sein, Ökonomie, Ökologie und die damit verbundenen sozialen Aspekte gemeinsam mit allen Beteiligten in den Blick zu nehmen, um  Landwirtschaft und Umweltschutz in Bayern erfolgreich zu gestalten.

Energie- und Ernährungsversorgung sicherstellen



Mehr Klima- und Umweltschutz bedeutet zum einen mehr Raum für die Natur, zum anderen auch ein Mehr an Lebensqualität für  alle Menschen – vor allem auch für künftige Generationen. Beim Klimaschutz geht es aber nicht nur um die Reduktion von CO2- Emissionen. Auch die ökonomischen und sozialen Belange gilt es zu berücksichtigen.

Energie und Lebensmittel müssen bezahlbar bleiben. Wir müssen deshalb in Zukunft noch viel sorgsamer mit Flächen und Boden umgehen. Schlüssel dafür ist ein regionales Flächenmanagement. Das neue LEP enthält bereits zusätzliche Instrumente zum Schutz der Flächen für Landwirtschaft und Natur. Energieversorgung und Ernährung gleichermaßen sicherzustellen, ist dabei eine der zentralen Herausforderungen mit Blick auf das Jahr 2030 und darüber hinaus. Die Versorgung mit regional  produzierter Energie und regionalen Lebensmitteln wollen wir weiter vorantreiben. Durch die Stärkung der lokalen Betriebe und die verbesserte Herkunftskennzeichnung der Lebensmittel werten wir so auch gezielt den ländlichen Raum auf. 

Insbesondere die Produktion und der Transport von grünem Wasserstoff werden künftig eine zentrale Rolle für unsere Energieversorgung spielen. Wir wollen neue Technologien weiterentwickeln und nachwachsende Rohstoffe, alternative Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren der modernsten Generation, AgriPV, Speicher, bidirektionales Laden und smarte Netze weiter konsequent vorantreiben. 

Mit Blick auf die weltweite Ernährungssicherung haben vor allem auch neue molekularbiologische Techniken ein enormes Potential, die klassische Züchtung zu ergänzen. Mit der Genschere CRISPR/Cas können Nutzpflanzen effizienter und klimaresistenter werden, ohne fremdes Erbgut zuzuführen. Die Entwicklung ertragreicher und gleichzeitig widerstandsfähiger neuer Sorten könnte zu einem wichtigen Baustein einer nachhaltigen und produktiven Landwirtschaft der Zukunft werden. 

Auch eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung (Humusaufbau durch Fruchtwechsel und ganzjährige Bodenbedeckung) erhöht langfristig die Ertragsfähigkeit und trägt einerseits zur Ernährungssicherung, andererseits zur Erhöhung der Biodiversität und Artenvielfalt bei. Ebenfalls steigert eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung die Resilienz gegenüber Naturereignissen und  Unwetterkatastrophen. Deshalb wollen wir auch hierauf ein größeres Augenmerk legen.

„Die Sicherstellung der Energie- und Ernährungsversorgung für künftige Generationen im Einklang mit Klima- und Umweltschutz – dafür müssen wir heute die Weichen stellen.“ Petra Högl
(Redaktionsteam „Zukunftsprozess“)
Petra Högl, MdL
Foto: Berli Berlinski Regensburg

Wasserzukunft Bayern neu denken! 



Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Gleichzeitig setzen Starkregen und Sturzfluten unseren Siedlungsflächen und der Landwirtschaft zu. Wir brauchen in Bayern ein flächendeckendes Wassermanagement zum Schutz unseres Trinkwassers, zur  Regeneration unserer Grundwasserspeicher, zur Verbesserung unserer Gewässerökologie und zum Schutz unserer  artenreichen Auwälder. Ebenso brauchen wir Pläne zur Wasserrückhaltung in der Fläche, zur Bewässerung von Feldfrüchten beispielsweise im Gemüseanbau, zur ganzjährigen Schiffbarkeit unserer Wasserstraßen und zur Erzeugung und Speicherung  von elektrischer Energie aus Wasserkraft. 

Ressourcen effizient einsetzen 



Neben der Abfallvermeidung steht das Recycling von Wertstoffen an erster Stelle. Die Kreislaufwirtschaft fördern und diese mit  den Innovationen der mittelständischen Betriebe weiterentwickeln wird eine große Aufgabe in den kommenden Jahren sein –  vom sparsameren Ressourceneinsatz über verringerten Deponieraum, reduzierten Energieeinsatz bis hin zur Steigerung der Bewusstseinsbildung bei den Bürgerinnen und Bürgern.

Digitale Technologien können einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung des Ressourcenverbrauchs leisten. Durch KI können Wertstoffe identifiziert und analysiert werden, was Recyclingprozesse vereinfacht. Smart Meter unterstützen dabei, den Strom dann zu verbrauchen, wenn er nachhaltig produziert werden kann. Zugleich wollen wir den wachsenden ökologischen Fußabdruck digitaler Technologien selbst reduzieren, zum Beispiel durch die Etablierung klimaneutraler Rechenzentren. 

Ein weiterer Teilaspekt sind neue und verfeinerte Applikationstechniken in der Landwirtschaft, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren. Darüber hinaus wird uns die Digitalisierung über sogenannte „Talking Fields“ weitere Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Hinblick auf bedarfsgerechte Düngung und präzise Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Ackerflächen anbieten. Auch bei der Düngung kann mithilfe von Nahinfrarot-Sensoren der Düngeaufwand durch Optimierung reduziert werden. 

Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen



Weg von Fast Fashion, hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Mode und bei Textilien. Es gibt Berechnungen, wonach die weltweite Textilindustrie mehr CO2 ausstößt als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammengenommen. Forschung und Entwicklung von nachhaltiger Mode und Textilien müssen gestärkt werden. Schwerpunkte sollen dabei die Verwendung neuer, umweltfreundlicher Materialien, das Recycling von Textilien und die Entwicklung und Anwendung neuer, umweltschonender Technologien bei der Textilverarbeitung und -veredelung sein. Bekleidung ist aber nur ein Bereich. Wir müssen unser Konsumverhalten insgesamt auf den Prüfstand stellen.  

Bildquelle Header: CSU-Fraktion