Wir haben nachgefragt bei Martin Schöffel, Vorsitzender des Arbeitskreises für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Wie profitieren Stadt und Land von der Landwirtschaft?
Es gibt einen weltweiten Wettbewerb um genügend Nahrungsmittel in hoher Qualität. Wir können stolz und glücklich sein, dass wir eine leistungsfähige Landwirtschaft haben, die für unsere Lebensgrundlagen sorgt. Die Landwirte erzeugen dabei nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern gestalten nachhaltig auch unsere Kulturlandschaft, die ein großes Stück unserer Landeskultur und der Lebensqualität Bayerns prägt. Von gesunden Nahrungsmitteln und einer schönen Kulturlandschaft als Erholungsraum profitieren maßgeblich auch die Menschen in der Stadt.
Warum soll die Landwirtschaft digitaler werden?
Die Digitalisierung bringt der Landwirtschaft Vorteile und kann die Umwelt schützen: Dünge- und Pflanzenschutzmittel können je nach Bedarf der Pflanze präzise eingesetzt und so auf der ganzen Fläche eingespart werden. Das schont nachhaltig die Umwelt und hilft dem Landwirt dabei, seine Ernteziele zu erreichen. Auch den Tieren kann die Digitalisierung einiges bringen. So können Kühe beispielsweise selbst eine Wasserberieselung auslösen, wenn ihnen im Sommer zu warm ist.
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Innovationstreiber im ländlichen Raum. Wie können wir die Landwirte in Zukunft noch weiter stärken?
Die Landwirte brauchen neben der Anerkennung der Gesellschaft auch wieder mehr Vertrauen in ihre gute Ausbildung und ihre Arbeit anstatt immer mehr Vorgaben durch den Staat. Mit Hilfe der Digitalisierung bekommt der Landwirt einen schnellen Überblick über alle Vorgänge auf dem Hof und kann damit seine Arbeit leichter planen und dokumentieren. Das soll ihm auch die Zusammenarbeit mit Marktpartnern und Behörden erleichtern. Über die Verwendung und Weitergabe der Daten entscheidet der Betriebsleiter. Mit unserem „Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft Digital“ werden wir auch künftig gezielt den Einsatz digitaler Techniken fördern.
Gibt es konkrete Initiativen der CSU-Landtagsfraktion im Bereich digitale Landwirtschaft?
Mit Mitteln aus der Fraktionsinitiative unterstützen wir etwa das Projekt „Künstliche Intelligenz in der Schweinezucht“, bei dem es darum geht, Daten über das Verhalten der Tiere zu sammeln und so frühzeitige gesundheitliche Risiken abzuleiten. Wir fördern die Erarbeitung eines Bayerischen Agrardatenraumes zur Unterstützung der Landwirtschaft und der landwirtschaftlichen Organisationen und investieren in die Digitalisierung und Mechanisierung des Weinbaus. Hier geht es insbesondere um die technische Ausstattung von Forschungsprojekten zur Bewirtschaftung in Steillagen.