Seit 1971 gibt es die Städtebauförderung in Bayern. Sie ist dabei – wie der Name vermuten lässt – nicht nur auf Städte beschränkt, sondern beinhaltet städtebauliche Maßnahmen in Städten, Märkten und Dörfern jeglicher Größe. Zudem gibt es das Dorferneuerungsprogramm, das sich auf Dörfer und Ortsteile bis zu 2000 Einwohnern beschränkt. Die Städtebauförderung ist ein wichtiges strukturpolitisches Instrument. Das Landeentwicklungsprogramm (LEP) fordert die Schaffung gleichwertiger und gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen. Zunächst hauptsächlich auf Erhaltung und Ausbau historischer Stadt- und Dorfzentren fokussiert, kümmerte sich die Städtebauförderung verstärkt um Stadtrandsiedlungen, Wohnquartiere aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sowie Umwidmungen von Brachflächen und Nutzungsleerständen. Neben der ökonomischen, ökologischen und sozialen Stärkung der Zentren im städtischen und ländlichen Raum erarbeitet die Städtebauförderung zunehmend ganzheitliche Konzepte und berücksichtigt dabei Themen wie Denkmalpflege, Energiewende, wirtschaftliche und demographische Veränderungen oder Inklusion. Der Freistaat Bayern hat mit eigenen Mitteln sowie Mitteln aus Programmen der Bund-Länder-Förderung und der Europäischen Union seit 1971 mehr als 6,5 Milliarden Euro in die städtebauliche Erneuerung Bayerns investiert. Mehr als 1.200 Städte und Gemeinden haben bisher von dieser Bauförderung profitieren können. Oft ist der Freistaat dabei nicht alleiniger Bauträger: Private Investoren und Bauherren können diese Förderung in Anspruch nehmen, wenn sie Projekte im Sinne des LEP und der Städtebauprogramme verwirklichen wollen. Wir stellen hier einige, teilweise bereits abgeschlossene Projekte aus ganz Bayern vor.
Tirschenreuth
Die ehemalige Industriestadt ist seit 1975 mit mehreren Projekten Teil der Städtebauförderung. Der wirtschaftliche und demographische Wandel zeigte sich immer stärker durch Leerstände in der Altstadt sowie Bahn- und Gewerbebrachen im Zentrum. Die Neugestaltung des Marktplatzes, Revitalisierung der Bahnhofsbrache, Schaffung von öffentlichen Grünflächen und Sanierung von Wohn- und Geschäftshäusern im Zentrum wirkte sich positiv auf die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger aus und steigerte die Attraktivität des regionalen Zentrums für Besucher.
Neuschönau
Das Kultur- und Bürgerzentrum Neuschönau (Landkreis Freyung-Grafenau) ist seit Herbst 2019 neuer Mittelpunkt der Gemeinde. Es vereint Gemeindeverwaltung und Pfarrbüro und bietet mit dem modern gestalteten Koishüttler-Saal auch genügend Platz für Jugendliche, Senioren und Vereinsveranstaltungen.
Murnau
Die Konversion von militärischen Liegenschaften ist ein wichtiger Teil der Städtebauförderung. In Murnau beschäftigte man sich seit 2002 mit der Umwandlung der ehemaligen Kemmelkaserne am nördlichen Rand des Ortszentrums. Neben Wohnbebauung und Einrichtungen wie Kindergarten, Schule und Jugendzentrum wurde auch an das durch den Kasernenabbruch betroffene Gewerbe gedacht. Ein Handwerker- und Gewerbehof soll als Dienstleistungszentrum die Firmen am Ort halten und unterstützen.
Starnberg
Im Rahmen des 2013 gestarteten Programms „Bayern barrierefrei“ hat auch Starnberg am Modellvorhaben „Die barrierefreie Gemeinde“ teilgenommen. Ziele sind der uneingeschränkte Zugang zu Verkehrsflächen und Freiräumen sowie der Abbau von Barrieren in öffentlichen kommunalen Gebäuden und vermehrt auch in privaten Einrichtungen. In Starnberg liegt das besondere Augenmerk auf dem barrierefreien Umbau von Geschäftseingängen.
Augsburg
Das 42 Hektar große Areal der Reese-Kaserne im Augsburger Stadtteil Kriegshaber wird seit 2005 zur Neunutzung und Einbindung in den Stadtteil umgewandelt. Neben Wohnbebauung, Nahversorgung und Umwidmung der Gewerbebrachen sorgt der Reese-Park mit Grünflächen und Treffpunkten für Sport und Kultur für mehr Lebensqualität.
Fürth
Unter dem Motto „Jugend im Zentrum – Alles unter einem Dach“ konnten die wichtigsten Einrichtungen und Projekte der Jugendarbeit in einem Gebäude der Innenstadt gebündelt werden. Hier finden sich Gruppenräume für Kurse, Seminare und Beratungsgespräche sowie ein Multifunktionsraum. Das Jugendzentrum soll als Anlaufstelle und Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene dienen und fokussiert sich auf Information, Beratung, Kulturarbeit sowie Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungssituation.