„Gibt´s im März zu viel Regen, bringt die Ernte wenig Segen“. Bauernregeln wie diese waren schon im Altertum bekannt und wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Und heute? Da ist „Smart Farming“ die Bauernregel von einst. Dahinter verbirgt sich die Analyse von Ertragsdaten, Wetterdaten oder Satellitenbildern. Das Würzburger Start-up green spin GmbH macht solche Big-Data-Analysen für landwirtschaftliche Betriebe aller Größenordnungen verfügbar und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet - zuletzt im Wettbewerb „Deutschland - Land der Ideen“ sowie als Würzburgs bestes Start-up 2016.
MIT EXAKTEN DATEN ANBAU UND ERNTE PLANEN
Die Unternehmensgründer rund um den Geologen Dr. Sebastian Fritsch haben eine App entwickelt, mit der alle verfügbaren Daten, die in der Landwirtschaft hilfreich sein können, automatisch heruntergeladen, aufbereitet und analysiert werden. Mofato (das steht für modern farmer’s tool) hilft Landwirten zum Beispiel, den optimalen Zeitpunkt für die Ernte zu finden. „Mithilfe der Daten kann der Landwirt auch die Düngung besser planen, eine Unter- oder auch Überversorgung vermeiden und somit seinen Ertrag exakt steuern“, erklärt Fritsch. In die Auswertung fließen immer auch aktuelle Satellitenbilder mit ein, so hat der Landwirt ständig einen Überblick darüber, wie es seinen Feldern gerade geht. „Das ist wie eine Art Frühwarnsystem.“ Die Ergebnisse der Daten-Berechnungen bildet Mofato auf digitalen Karten ab, die auch von modernen Landmaschinen ausgelesen werden können. So können zum Beispiel einzelne Bereiche eines Ackers aufgrund der genauen Daten gezielt und umweltschonend bewirtschaftet werden.
350 LANDWIRTE NUTZEN MOFATO SCHON
Bereits im Studium an der Universität Würzburg hat Fritsch sich intensiv mit dem Thema Fernerkundung beschäftigt - so nennt man die Wissenschaft von der Beobachtung der Erde mit Hilfe von Satellitenbildern. „Wir haben dann schnell festgestellt, dass die Daten, mit denen wir uns beschäftigen, einen enormen wirtschaftlichen Nutzen für die Landwirtschaft haben könnten.“ 2013 gründete Fritsch gemeinsam mit vier Studienkollegen die Firma green spin. Das Ziel: Digitale Daten für die Landwirtschaft einfach und effizient nutzbar zu machen. Inzwischen sind rund 350 Landwirte aus ganz Deutschland registrierte Mofato-Nutzer. „Das Feedback ist durchweg positiv“, sagt Fritsch. Um die App immer weiter zu verbessern, sind die green spin-Gründer im ständigen Kontakt mit Landwirten. „Die neue Düngeverordnung, die jetzt bald kommt, werden wir zum Beispiel in der App berücksichtigen, um eine Umsetzung der Verordnung in der Praxis zu erleichtern.“
„WIR WOLLEN DIE ANGST VOR DER DIGITALISIERUNG NEHMEN“
„Wenn man die Möglichkeiten von Big Data richtig nutzt, kann das für Landwirte eine Riesenhilfe sein!“, sagt Fritsch. Mofato sei nicht nur für große Betriebe lohnend: „Wir nennen Mofato auch den einfachsten Einstieg in die digitale Landwirtschaft.“ Man brauche keine großen IT-Kenntnisse, das Tool sei sehr einfach zu bedienen. „Unser Ziel ist es natürlich, so viele Landwirte wie möglich für die Möglichkeiten von Big Data zu begeistern und ihnen auch ein Stück weit die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen.“ Selbstfahrende Traktoren, Drohnen, Feldroboter – moderne Technik ist in der Landwirtschaft schon längst kein Fremdwort mehr. Und so könnte auch Big Data bald immer mehr Bauerhöfe in Bayern erobern.
Mehr Informationen zum Unternehmen unter www.greenspin.de