Abgeordnete Oßner und Radlmeier bei den regionalwerken
Landkreis. Bezahlbar, regional, ökologisch: So soll sie am besten sein, die deutsche Energiewende. Das erfordert neue Ideen und das Bündeln aller Kräfte. Die Region Landshut könnte hier eine entscheidende Rolle spielen. Welche Projekte Stadt und Landkreis zum Vorreiter machen könnten, darüber tauschten sich Bundestagsabgeordneter Florian Oßner und Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (beide CSU) mit Andreas Engl, dem Gründer der regionalwerke GmbH & Co.KG, aus.
Die regionalwerke sind ein regionaler Energieversorger aus dem Landkreis Landshut. Hauptziel ist die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle im Rahmen der Energiewende. Eines der Projekte in diesem Zusammenhang: Das „virtuelle Gemeindewerk“. „Wir stellen uns von Anfang an die Frage, wie die Energiewende funktionieren kann“, erläuterte Engl den Abgeordneten. „Erneuerbare-Energien-Anlagen sollen auch ohne EEG-Vergütung weiter betrieben werden können und zwar in Bürgerhand“, so Engl. Hier kommt das virtuelle Gemeindewerk ins Spiel: „Jeder Bürgermeister ist froh, wenn er ein eigenes Stadtwerk hat“, meinte Engl. Die Vorteile lägen auf der Hand: Die Stadtverwaltung wird entlastet, Fachexperten stehen zur Verfügung, Überschüsse werden an die Stadt ausgeschüttet und die Energieversorgung sichergestellt.
Wertschöpfung bleibt in der Region
„Wir bringen diese Vorteile nun aufs Land – und zwar virtuell“, beschrieb Engl die Idee. Im Auftrag des Amtes für ländliche Entwicklung untersuchen die regionalwerke, wie Landkreis-Kommunen zusammen ein gemeinsames Gemeindewerk betreiben können. Am Beispiel des Landkreises Landshut, wo insgesamt 34 der 35 Gemeinden kein Stadtwerk besitzen, wurde darum eine Blaupause für ganz Bayern erarbeitet. Dass dieser Schritt durchaus Sinn ergeben könnte, bestätigten die Kreisbürgermeister, die sich einstimmig für die Untersuchungen ausgesprochen hatten. „Vergleichbar mit einem Appstore bauen wir eine Plattform auf. Darüber kann jede Gemeinde, jeder Bürger und jedes Unternehmen die gewünschten Dienstleistungen buchen“, schilderte Engl. Dank der Plattform-Idee sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Auch der regionale Stromeinkauf von ausgeförderten EEG-Anlagen und die anschließende Vermarktung vor Ort wären umsetzbar. „Energie, Breitband, Klärschlamm, Corona - die Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen, die man gemeinsam effektiver lösen könnte. Interkommunale Zusammenarbeit ist hier die Lösung“, ist Engl überzeugt.
Kommunen als Innovationstreiber
„Wenn die Landkreisgemeinden sich über ein virtuelles Gemeindewerk organisieren, dann schaffen sie einen starken regionalen Player. Mit der Schlagkraft von 160.000 Einwohner im Rücken und guten Ideen würde das einem wahren Innovationsmotor gleichen, der den Fokus auf die regionale Entwicklung legt. In Kooperation mit den bestehenden Stadtwerken der Region könnte man noch mehr bewegen“, führte Engl aus.
Demnächst soll das Ergebnis der Untersuchungen allen 35 Bürgermeistern vorgestellt werden. Ob es zur Umsetzung kommt, hänge dann von den Gemeinden ab, die Engl darum im Vorfeld besucht. Die Abgeordneten Oßner und Radlmeier sicherten schon einmal ihre Unterstützung zu: „Gerade vor dem Hintergrund, dass zum Jahreswechsel viele Anlagen aus der EEG-Förderung fallen, braucht die Energiewende insbesondere in den ländlichen Regionen einen neuen Schub. Kreative Lösungen wie das virtuelle Gemeindewerk können uns dabei den Durchbruch zu einer flächendeckend bezahlbaren regenerativen Energieversorgung mit regionaler Wertschöpfung verschaffen“, betonte Bundestagsabgeordneter Florian Oßner. „Funktioniert das Konzept, kann die Region Landshut als Blaupause für ganz Bayern und Deutschland dienen“, bekräftigte Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier.