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Bürgersprechstunde
Interview mit Ute Heider

HERZKAMMER Frau Heider, inwiefern hilft Ihnen die offene Ganztagsbetreuung in Ihrem Alltag?

UTE HEIDER Ich finde das Angebot toll, weil es mir Freiräume ermöglicht. Wenn mein ältester Sohn oder die Zwillinge schon um halb zwölf Uhr Schulschluss haben, bedeutet das für mich, dass ich um diese Zeit zu Hause sein sollte. Weil es mir wichtig ist, dass sie jeden Tag etwas Vernünftiges zu Mittag essen, müsste ich mich darum kümmern. Für andere Dinge, wie zum Beispiel meine Freiberuflichkeit als Versicherungsvertreterin, würde kaum Zeit bleiben.

HERZKAMMER Ihre Kinder besuchen dreimal in der Woche den sogenannten Offenen Ganztag. Das ist ein Betreuungsangebot, das direkt in der Schule stattfindet. Wie läuft das ab?

UTE HEIDER Die Kinder bekommen dort ein Mittagessen und können anschließend Hausaufgaben machen. Wenn sie Hilfe brauchen, ist immer jemand da, den sie fragen können. Daneben gibt es viele weitere Aktivitäten, die von Kooperationspartnern angeboten werden. Die Kinder können Klavier- oder Keyboardunterricht nehmen, Töpfern, den Computerraum nutzen und es gibt sogar eine Schachgruppe. Meine drei Söhne besuchen die Betreuung dreimal die Woche, jeweils bis 14 Uhr. Die Betreuung ist kostenlos, nur das Mittagessen müssen wir bezahlen.

HERZKAMMER Wie nutzen Sie die Zeit?

UTE HEIDER Als freiberufliche Versicherungsvertreterin bin ich viel im Außendienst unterwegs. Wenn ich weiß, dass die Kinder gut betreut sind, kann ich meine Termine entsprechend planen. Es geht ja auch nicht nur darum, dass das Angebot hilft, Familie und Beruf zu vereinbaren. Das ist nur ein Aspekt. Es tut den Kindern gut, wenn sie voneinander lernen. Warum sollte ein Zweitklässler nicht einen älteren Schüler fragen, wie die Matheaufgabe zu lösen ist? Ich bin der Meinung, dass Kinder von Kindern extrem profitieren. Sie werden verantwortungsbewusster, selbstständiger und erfahren, dass ihnen nicht immer alles zufliegt weil die Mama permanent hinter ihnen steht. Diese Eigenverantwortung ist mir sehr wichtig

HERZKAMMER Und was sagen Ihre Kinder dazu?

UTE HEIDER Wenn sie gut gelaunt nach Hause kommen, ist das für mich Antwort genug. Wir genießen dann den Nachmittag zusammen, die Hausaufgaben sind meistens gemacht, ich schalte vom Beruf ab und bin nur für die Jungs da. Einen weiteren positiven Aspekt hat die Betreuung außerdem: Wenn alle Kinder gemeinsam am Tisch sitzen, werden auch mal Sachen gegessen, die bei der Mama zu Hause für lange Gesichter sorgen würden.

 

Ute Heider arbeitet als selbstständige Versicherungsvertreterin im oberfränkischen Heinersreuth. Ihr zehnjähriger Sohn und die beiden sechsjährigen Zwillinge besuchen dreimal die Woche die Offene Ganztagesbetreuung.

Bildquelle Header: CSU-Fraktion