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Vom Sternerestaurant in die Großküche

Er ist bekannt für seine kreative, schnörkellose und moderne Küche, sorgt dafür, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft nicht hungrig aufs Feld muss, und sein Regensburger Restaurant Storstad wurde bereits im Jahr der Eröffnung mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet. Doch Mitte März musste auch Anton Schmaus seine vier Restaurants vorübergehend schließen und machte aus der Not eine Tugend. Er hat die Aktion #kochenfürhelden nach Regensburg geholt und zusammen mit seinem Helden-Team täglich rund 800 Essen für Mitarbeiter in Funktionsberufen gekocht.

 

„Für mich war bereits die ersten Tage nach dem Lockdown klar, dass ich nicht nur zuhause sitzen kann. Ich habe mit meiner Frau gesprochen und wir waren uns schnell einig, dass die bundesweite Aktion #kochenfürhelden, bei der Gastronomen für Alltagshelden kochen, super zu uns passen würde“, berichtet Anton Schmaus. Mitarbeiter in Funktionsberufen in den Regensburger Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie bei Rettungsdiensten, aber auch Drogerie- und Supermarktangestellte wollte er mit gesunden und kostenfreien Mahlzeiten unterstützen. Schmaus hat sofort Kontakt zu den Kliniken aufgenommen und anfangs mit einem Team aus zehn Mitarbeitern im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gekocht. Dann hat er noch zwei seiner Stammgäste,  Helmuth Newin von der Euroassekuranz und die Eckert Schulen mit ins Boot geholt. „Wir waren sofort Feuer und Flamme und haben die Mensa der Eckert Schulen am Campus Regenstauf sowie die Transportdienste zur Verfügung gestellt. Da auch bei uns der Betrieb zwischenzeitlich heruntergefahren werden musste, konnten wir sowohl mit unserer Großküche als auch mit unserem Catering-Team und beim Marketing unterstützen“, erzählt Andrea Radlbeck, Marketing- Leiterin der Eckert Schulen AG. Rezepte entwickeln, die Teams koordinieren und die Köche anleiten –  schlussendlich hatte Sternekoch Anton Schmaus fast noch mehr zu tun als mit seinen vier  Restaurants. „Es war eine Win-win-Situation für alle. Um ehrlich zu sein, war es vor allem für meine Azubis eine große Bereicherung. Sie haben gesehen, wie Lieferketten, Vorbereitungen und der gesamte Arbeitsprozess in einer Großküche funktionieren. Das kannten sie bisher gar nicht. Zudem hatte ich gleichzeitig die Möglichkeit, bei den Mitarbeitern das Kurzarbeitergeld aufzustocken.“

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Sternekoch Anton Schmaus
@Michael Krug Photography

Auf den Tisch bzw. in die Take-away-Boxen kamen dann Gerichte und Klassiker wie Kaiserschmarrn, gebratene Nudeln mit Gemüse, Würstlgulasch oder Penne mit Thunfischsauce. „Die Qualität der Lebensmittel war hervorragend, das war mir sehr wichtig. Denn daran muss man auch in Großküchen nicht sparen“, so Schmaus. Rund vier Wochen lief die Aktion. In dieser Zeit hat das Team rund 30.000 Essen ausgegeben, 1.200 Kilo Reis und 1.500 Kilo Nudeln verkocht, 800 Kilo Dosentomaten verarbeitet und am Ende noch 20.000 gesponserte Ferrero-Süßigkeiten verteilt. „Man konnte sich via Hotline bei der Euroassekuranz melden und eine oder mehrere Portionen für sich und die Kollegen im Supermarkt, dem Krankenhaus, der Flugstaffel, dem Pflegedienst oder der Nachtschicht im Uniklinikum bestellen. Das Schönste waren die Rückmeldungen danach. Wir haben so viele Bilder und Dankesschreiben bekommen“, erinnert sich Andrea Radlbeck. Rückblickend war es für alle Beteiligten eine intensive, lehrreiche und unvergessliche Zeit.

„Unser Campus mit 27 ha Fläche und den vielen Gebäuden ist eigentlich wie eine wuselige Kleinstadt und war nach dem Lockdown plötzlich völlig verwaist. Doch die Aktion hat uns allen gezeigt, dass man nicht untätig herumsitzen muss und wie wichtig der gemeinsame Einsatz für einen guten Zweck ist. Auch an die hervorragende Zusammenarbeit mit den vielen Firmen und Organisationen und natürlich mit Anton Schmaus werden wir alle noch lange zurückdenken.“

Für Sternekoch Anton Schmaus ging es nach den vier Wochen wieder langsam zurück zum Regelbetrieb in seine vier Restaurants. Doch was bleibt, sind viele Erinnerungen und eine ganz wichtige Erkenntnis: „Es lohnt sich immer, auch und gerade in der Krise, kreativ und aktiv zu bleiben! Da kommt einfach so unglaublich viel zurück.“

 

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