MdL Walter Taubeneder tauscht sich mit Vertretern der Hotelbranche im Bäderdreieck aus
Bad Griesbach. „Für uns ist es wesentlich, dass zum Zeitpunkt an dem die Hotels wieder an den Start gehen dürfen (30.05.2020) auch das Baden in Thermal-Heilwasser wieder möglich ist – nur dann ist für uns der Hotelbetrieb wieder vorstellbar. Die Thermalbecken sind unser Kernprodukt“, betont Günter Köck, sowohl als Hotelier als auch in seiner Funktion als zweiter Vorsitzender des Kur- und Gewerbevereins Bad Füssing, in einem Austausch mit MdL Walter Taubeneder. In die gleiche Kerbe schlägt Alois Hartl aus Bad Griesbach: „Derzeit haben wir keine Einnahmen im Wasser und damit auch keine Einnahmen im Hotelgewerbe – und dabei geht es mir weniger um uns, als um die tausenden Arbeitsplätze, die an den Schließungen hängen – das sind für Bad Griesbach und Bad Füssing um die 10.000 Menschen, die an diesem Gewerbe mit dranhängen.“
Die Herren erläutern die Problematik gegenüber dem Abgeordneten einstimmig mit den Worten, dass es mit ihren entsprechenden Zertifizierungen bei den Hotels mit Heilwasserbecken und Anschluss an die Thermen im gesamten Bäderdreieck keinesfalls um Wellness, sondern vielmehr um Gesundheit ginge! „Wir sind Teil des deutschen Gesundheitswesens und nicht des Vergnügungswesens. Was wir unseren Gästen bieten ist das verordnungsfähige Heilmittel ‚Bewegungsbad‘ – und diese Therapieform ist weiterhin nicht möglich“, fasst Köck auch nochmals die Meinung zahlreicher Bad Füssinger Hotelbetreiber mit Thermalheilwasser zusammen. Dabei habe man nicht nur die Gäste mit Anspruch auf die entsprechende Therapieform im Blick, sondern auch die eigenen Angestellten: „Ohne die Nutzung des Heilwassers sind wir ein Auto mit drei Rädern – das erkennen die Gäste, die somit weiter stornieren und das bedeutet für uns wiederum, dass wir keine Arbeit für die vielen tausend Arbeitnehmer im Hotel-, Gast- und Thermengewerbe haben“, so Köck. Und Hartl untermauert dies mit den Worten: „Heilbäder sind was anders als Schwimmbäder! Das weiß doch der Freistaat, schließlich werden nicht umsonst jährlich hohe Summen in die Kur- und Heilbäder gesteckt – warum ist es dann so schwierig, dass hier entsprechend Sondergenehmigungen erteilt werden?“
MdL Walter Taubeneder hatte sich bereits mehrfach an die Bayerische Staatsregierung gewandt und die Problematik geschildert – nun werde er erneut einen Anlauf starten. „Auch vor dem Hintergrund, dass in Oberösterreich auch der Thermenbetrieb Ende Mai wieder startet, gewinnt die Lage weiter an Brisanz für diesen wichtigen Wirtschaftssektor im südlichen Landkreis Passau – immerhin sprechen wir von bis zu 4,5 Millionen Übernachtungen im Jahr, allein im Bäderdreieck Bad Füssing, Bad Griesbach mit Bad Birnbach.“
Mit der Bitte um Unterstützung haben sich einige Hoteliers bereits zusammengeschlossen und einen entsprechenden Stufenplan erarbeitet, wie eine Öffnung der Hotels in Kombination mit den Thermal-Heilwasserbecken aussehen könnte, unter Berücksichtigung der entsprechenden Hygienemaßnahmen: „Es sind Therapiebecken – hier ist von Haus aus kein Gast, oder vielmehr Patient, länger als verordnet, also im Schnitt 20 Minuten im Becken, um seine Bewegungen zu meistern“, will Hartl vorwegschicken – durch die Therapiepläne sei eine Ansammlung von Badegäste sowieso entzerrt. „Außerdem wäre es in einem ersten Schritt logisch, wenn man Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre ausschließen würde. Erst mit einer Öffnung der nicht-therapeutischen Bäder könnte die Freigabe auch für jüngere Besucher einhergehen“, so Günter Köck. Ohnehin stehe fest, dass eine Übertragung von Viren in den Thermalwasserbecken nahezu ausgeschlossen sei. „Es spricht alles dafür, dass Thermal-Heilbäder unter Hygieneauflagen eröffnen können“, sind Hartl und Köck überzeugt. „Wir haben ‚Gefahr in Verzug‘ und brauchen nun dringend eine klare Linie mit genauen zeitlichen Vorgaben – am besten gestern!“