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Wirtschaft
Zusammen wachsen
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Jana Gessert, Geschäftsführerin "Bio Strohalme"
@Andrea Polak (Isarboten)

Start-Up: Bio Strohhalme

 

Geschäftsführerin: Jana Gessert

Gründerjahr: 2014 in Zolling (Oberbayern)

Idee: Export von nachhaltigen Natur-Strohhalmen

Mitarbeiter: 5 

EU-Förderung: Förderprogramm EFRE, 6.534 Euro, Beginn 2016

Website: https://www.bio-strohhalme.com/

 

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) setzt bei den Ungleichheiten zwischen den Regionen an und zielt darauf ab, den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in der EU zu stärken. Die Debatte rund um Plastiktüten hat das Start-Up „Bio Strohhalme" im Jahr 2014 dazu veranlasst, das Wort „Strohhalm" wortwörtlich zu nehmen. Anstelle von Plastik stellt das Unternehmen Halme aus nachhaltigem Bio-Roggenstroh her. Die Produktpalette ist inzwischen gewachsen: Papier, vollständig biologisch abbaubare Komponenten, kompostierbarer Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. Über das Förderprogramm EFRE erhielt Bio Strohhalme gut 6.500 Euro. Damit konnte das Start-Up den italienischen Markt erschließen.



Im Gespräch mit…Geschäftsführerin Jana Gessert:



Etappen zum Erfolg? Bereits 2011 stand fest: „Stroh statt Plastik". Nach dreieinhalb Jahren Arbeit stand Mitte 2013 der echte Natur-Strohhalm erstmals als verkaufsfähiges Produkt. Dann ging alles ganz schnell: Ende 2013 wurde unser Start-Up als Gewinner des europäischen Wirtschafts- und Umweltpreises „GreenTec Award" ausgezeichnet. Anfang 2014 folgte eine Zweitplatzierung beim „Green Product Award" für nachhaltiges Produktdesign. Mitte 2014 gründeten wir die „Bio Strohhalm GmbH" und das Crowd-Investing startete erfolgreich. Weitere Produkte wie Papier-Trinkhalme und Trinkhalme aus Naturstoffen wurden ins Sortiment aufgenommen. Die Eroberung des europäischen und internationalen Marktes nahm seinen Lauf.

Einsatz EU-Fördermittel? Im Herbst 2016 haben wir an der Aktion „Go International" im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung teilgenommen, um den italienischen Markt zu erschließen. Mit den Fördermitteln konnten wir an der „Hotel- und Gastronomiemesse" in Italien teilnehmen. Bei der Messe hat sich ein wichtiger Kontakt entwickelt, der später zu einer starken Partnerschaft geworden ist. Gemeinsam entwickelten wir weitere nachhaltige, ökologische und mineralölfreie Trinkhalme aus Bio-Kunststoffen. In Europa haben wir damit die Nase vorn und sind mit unserem breiten, nachhaltigen Trinkhalme-Sortiment Branchenführer.

Chancen auf dem europäischen Binnenmarkt? In Österreich, Belgien, Italien, den Niederlanden, Spanien und in der Schweiz kommen unsere Bio-Trinkhalme besonders gut an. Auch in Deutschland gibt es viel Potenzial. Im nicht europäischen Ausland sind die Produkte in Hong Kong, Südchina, Shanghai, Macao, Singapur, Korea und den Vereinigten Arabischen Emiraten sehr beliebt. Dort legt man sehr viel Wert auf nachhaltige Trinkhalme „Made in Germany".

Ziel für die nächsten Jahre? Wir möchten bestehende Märkte festigen und die Marktführerschaft mit nachhaltigen Trinkhalmen weiter ausbauen, zum Beispiel in Skandinavien. Neuentwicklungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sind in die Wege geleitet, um die Plastik-Applikations-Halme in Europa zu ersetzen und ein neues Segment zu den normalen Stroh- und Trinkhalmen zu entwickeln.

Persönlicher Tipp an Start-Ups? Ideen sollten gut vorbereitet, müssen aber nicht bis ins letzte Detail geplant sein. Mut und die Bereitschaft zum Scheitern gehören ebenso dazu wie der Wille zum Erfolg und der Glaube an das Produkt oder die Idee. Und suchen Sie sich Unterstützung durch Organisationen wie die Wirtschaftskammern, die Förderprogramme der EU und Mentoren!

 

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Denise Schuster und Fabian Lindner
@Park your Truck

Start-Up: UnserParkplatz

 

Geschäftsführer: Denise Schuster und Fabian Lindner

Gründerjahr: 2013 in München

Idee: Reservierungsplattform für LKW-Parkplätze - 1, reservierter Parkplatz spart 16kg CO2/Tag

Mitarbeiter: 5

EU-Förderung: 50.000 €, Beginn: 2015

Website: https://park-your-truck.com

 

Der Traum von einem eigenen Unternehmen, am besten mit internationalem Erfolg, treibt viele junge Menschen an. Doch oft fehlt das nötige Startkapital oder ein entsprechendes Netzwerk. Die EU-Kommission unterstützt mit ihrem Programm „Horizon 2020" innovationsstarke Start-Ups und kleine oder mittlere Unternehmen in ganz Europa bei der Markteinführung und -verbreitung. Mit insgesamt 70 Milliarden Euro ist es das weltweit größte Förderprogramm für angewandte Forschung. Ziel: Das nächste Google soll „Made in EU" sein. Das bayerische Start-Up „UnserParkplatz" hat die Jury überzeugt und 2015 den Zuschlag erhalten. 



Im Gespräch mit…Geschäftsführerin Denise Schuster:



Etappen zum Erfolg? Im Entrepreneurship MBA der TU München mussten wir in zusammengewürfelten Teams eine Geschäftsidee entwickeln. Die Idee von Fabian Lindner und mir war es, private Parkplätze zu teilen. Nach der Gründung des Start-Ups 2013 wurde uns schnell klar, dass die Konkurrenz nicht schläft und meist mehr Marketingbudget als wir hatte. Also musste eine neue Idee her: Ein Reservierungssystem für LKW-Parkplätze. Viele bestehende Vorbehalte konnten wir schnell ausmerzen und ein praktikables System entwickeln. Mit unserem Beitrag zur CO2-Reduktion durch den Wegfall der oft langwierigen Parkplatzsuche konnten wir 2016 als erstes Start-Up den Deutschen Ideenpreis" gewinnen. 2018 folgte der in der Logistikbranche wichtige Hanse Globe Sonderpreis". Inzwischen bietet Park Your Truck" in Deutschland 120 Park-areale mit insgesamt über 5.000 Stellplätzen zur Reservierung an. Damit gleichen wir einen bedeutenden Teil der 30.000 fehlenden Stellplätze aus. In England starten wir in Kürze mit weiteren 8.500 Stellplätzen durch. Weitere europäische Länder folgen.

EU-Fördermittel? Ins Rollen kam der Stein dann erst so richtig mithilfe der EU-Förderung „Horizon 2020". Mit der Fördersumme von 50.000 Euro holten wir den bekannten Prof. Dr. Jochen Baier an unsere Seite und führten eine Befragung von 400 LKW-Fahrern und 120 Speditionen sowie 60 Autohöfen zum LKW-Parken durch. Erst aus den gewonnenen Erkenntnissen dieser EU-Studie konnten wir das Problem der LKW-Parkplatzsuche aus Sicht der Betroffenen wirklich verstehen und daraus die neue Plattform www.park-your-truck.com aufbauen.

Chancen auf dem europäischen Binnenmarkt? Dort haben wir die besten Chancen! Das Problem ist überall das Gleiche: Mal sind die Vorschriften für unser Produkt verschärfter wie in Holland, Frankreich, oder Polen, mal weniger verschärft wie in Österreich. Unser Konzept: Aus Flächenbesitzern Parkplatzbetreiber zu machen, kommt gut an und so können wir in kurzer Zeit einen Markt aufbauen und zusätzliche Parkplätze schaffen. Speditionen, die unseren Service hauptsächlich buchen, kommen zu 99 Prozent aus dem Ausland, meist Osteuropa.

Ziel für die nächsten Jahre? Wir wollen in Deutschland bis zum Ende diesen Jahres mindestens 10.000 Parkplätze anbieten, in Belgien und Holland starten und zukünftig auch Parkplätze in Frankreich und Spanien anbieten.

Persönlicher Tipp an Start-Ups? Hartnäckig bleiben! Gerade bei Widerständen in der Branche bei neuen Geschäftsideen. Aber nicht starr, sondern viel mit den Kunden und Marktakteuren sprechen und die eigene Idee solange abwandeln, bis sie exakt die Bedürfnisse der Kunden erfüllt. Dabei ist es wirklich wichtig, dass die Gründer mit den Kunden sprechen und dieser Prozess zum Beispiel nicht an externe Agenturen oder Callcenter ausgelagert wird. Nur so kann man sein Produkt weiterentwickeln.

 

Dagmar Wöhrl zum Beitrag "Zusammen wachsen"
Dagmar Wöhrl, ehemalige wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Unternehmerin, Investorin in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“
@Tobias Koch

Dagmar Wöhrl

Ehemalige wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Unternehmerin, Investorin in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“

Das ist ihr wichtig: Mehr Europa, wo es sinnvoll ist, und weniger, wo es unnötig ist.



Sie waren 23 Jahre lang im Bundestag. Auf welche politischen Erfolge blicken Sie besonders gerne zurück? Als wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion und später als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium habe ich dafür gekämpft, dass Deutschland vom damals „kranken Mann Europas“ zur Wachstumslokomotive wird: Für einen atmenden Arbeitsmarkt, für eine bessere Finanzierung des Mittelstands, für mehr Gründergeist, für mehr Frauen in den Chefetagen der Wirtschaft, für weniger Bürokratie und mehr Netto vom Brutto, damit den Menschen mehr Geld in der Tasche bleibt. Heute haben wir seit zehn Jahren ein robustes Wachstum und beinahe Vollbeschäftigung. Und Bayern ist wie immer Klassenbester. Wenn ich einen kleinen Beitrag dazu geleistet habe, dann freue ich mich.

Sie waren Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Welche Rolle hat Europa dabei gespielt? Die EU ist immerhin der weltweit größte Geber – mit über 50 Prozent (mehr als 58 Milliarden Euro) – der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Als größter Binnenmarkt der Welt ist die Europäische Union zudem ein überaus wichtiger Handelspartner vieler Entwicklungsländer. Für mich war es immer entscheidend, dass Europa eine gut koordinierte und vor allem wirksame Hilfe leistet, dass sich die Beiträge der einzelnen Mitgliedstaaten sinnvoll ergänzen und nicht überschneiden. Vieles ist dabei einfach eine Frage des gesunden Menschenverstands.

Sie sind erfolgreiche Unternehmerin aus Bayern mit Handelsbeziehungen in ganz Europa. Was wäre die bayerische Wirtschaft ohne Europa? Klar ist: Für die exportorientierte bayerische Wirtschaft ist der europäische Binnenmarkt unwahrscheinlich wichtig. 56 Prozent der bayerischen Exporte gehen in die EU. Herausforderungen wie der Brexit und der Handelsstreit mit den USA zeigen einmal mehr: Wir brauchen ein Europa, das mit einer einheitlichen, starken Stimme spricht, das stabil, schlank und effizient ist. Und wir müssen den Binnenmarkt auf jeden Fall weiter ausbauen. Ich bin überzeugt: Was gut für Europa ist, ist auch gut für Bayern. Seit 2017 sind

Sie Investorin in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“. Woran erkennen Sie ein Start-Up mit Potenzial? Für den Erfolg im Leben sind zwei Sachen entscheidend: Feuer und Disziplin. Wenn man etwas macht, dann muss man voll und ganz dabei sein, mit allem Drum und Dran – ob in der Politik oder als Gründer. Darauf achte ich, wenn ein Start-Up pitcht. Überraschungen gibt es immer wieder. Manchmal wird das, was erst unmöglich erscheint, zum Erfolgsschlager. Gerade junge Start-Ups haben bahnbrechende Ideen. Hier wird sozusagen die Zukunft „programmiert“. Das finde ich aufregend und wichtig für den Standort Deutschland. Deswegen mag ich Menschen, die unerschrocken sind, die groß, quer, bunt denken und an sich und ihre Idee glauben. Gleichzeitig achte ich aber bei der Zusammenarbeit darauf, dass der Enthusiasmus durch Geschäftstüchtigkeit flankiert ist, man muss auch rechnen können und Ausdauer haben – sonst wird aus dem Feuer schnell ein Strohfeuer.

Ihr Tipp für junge Gründer? Erfolg ist nur ein Nebenprodukt von Leidenschaft und Hartnäckigkeit. Trau dich, mehr Fehler zu machen, denn das sind die Erfahrungen, die den Erfolg erst möglich machen. Edison hat mal gesagt: „Ich bin nicht gescheitert – ich habe 10.000 Wege entdeckt, die nicht funktioniert haben.“ Das würde ich auch jedem potenziellen Gründer oder jeder Gründerin sagen: Scheitern ja, aber nie kapitulieren! Wir brauchen in Deutschland eine neue Gründermentalität – mehr Menschen, die in den Erfolg verliebt sind, die bereit sind, neue Wege zu gehen und auch glorreich zu scheitern. Ihr Wunsch an die bayerische Politik zum Thema Binnenmarkt Europa? Immer daran denken: Starkes Europa = starkes Bayern! Wir brauchen mehr Europa, wo es sinnvoll ist, und weniger, wo es unnötig ist. Wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren und dort nach intelligenten Antworten suchen, wo die wirklichen Probleme liegen!

 

Prof. Dr. Angelika Niebler zum Beitrag "Zusammen wachsen"
Prof. Dr. Angelika Niebler, Vorsitzende der CSU-Europagruppe, Präsidentin des Wirtschaftsbeirates Bayern
@Prof. Dr. Angelika Niebler

Prof. Dr. Angelika Niebler, MdEP

Vorsitzende der CSU-Europagruppe, Präsidentin des Wirtschaftsbeirates Bayern

Das ist ihr wichtig: Geld- und finanzpolitisch stabile Eurozone, sichere europäische Außengrenzen



Sie waren von 2007 bis 2009 Vorsitzende des EU-Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie. Wie ist Bayern im europaweiten Vergleich in diesen Bereichen aufgestellt? Bayern ist einer der stärksten und innovativsten Industriestandorte der Welt. Unsere industrielle Wertschöpfung liegt bei rund 27 Prozent. Das ist ein Wert, den kaum ein führendes Industrieland erreicht, und der zugleich Garant für Wohlstand, gesicherte Einkommen und einen hohen Beschäftigungsstand ist. Hinter diesem Erfolg steht eine enorme Innovationskraft, die vor allem auf der ausgezeichneten Hochschul- und Forschungslandschaft basiert. Zudem ist unser duales Bildungssystem praxisorientiert und extrem gut auf die Erfordernisse unseres Arbeitsmarktes ausgerichtet. Und nicht zuletzt: Der Technologietransfer in die Betriebe gelingt, so dass neueste technologische Entwicklungen schnell in neue Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden. Ein Beispiel: Bayern ist führender Standort für Luft- und Raumfahrt. Damit das so bleibt, gibt die Staatsregierung allein in dieser Legislaturperiode 700 Millionen Euro in diesem Bereich aus. Und auch die EU ist mit dem Kontrollzentrum von Galileo in Oberpfaffenhofen in Bayern stark präsent.

Seit Ende letzten Jahres sind Sie Präsidentin des Wirtschaftsbeirates Bayern. Wie kann Bayern wirtschaftlich auch in Zukunft im europäischen Wettbewerb mithalten? Bayern lebt und profitiert von der Globalisierung. Die bayerische Wirtschaft ist wie wenig andere auf allen Wachstumsmärkten der Welt erfolgreich präsent. Die bayerische Industrie muss sich aber auf die zunehmenden Unsicherheiten innerhalb und außerhalb der EU einstellen. Gerade deshalb brauchen die Unternehmen mehr Flexibilität und Handlungsspielräume, um schnell und gezielt auf Veränderungen reagieren zu können. Die Soziale Marktwirtschaft ist hier der beste Orientierungsrahmen. Die bayerische Wirtschaft braucht außerdem eine geld- und finanzpolitisch stabile Eurozone, die auf Marktdisziplin und auf stabile Haushalte setzt.

Was wäre Bayern ohne Europa? Europa nützt im Kleinen und schützt im Großen: Wir haben erreicht, dass die europäischen Außengrenzen besser geschützt werden, dass Fliegen im europäischen Luftraum sicher ist und wir im Bereich Sicherheit und Terrorabwehr eng kooperieren. Europa nützt auch im Kleinen: Surfen und Telefonieren in der EU ist günstiger geworden, das Streamen von Lieblingsserien und Fußballspielen ist auch im Urlaub im EU-Ausland möglich und die Datenschutz-Rechte der Bürgerinnen und Bürger wurden gestärkt.

Nach 20 Jahren in der Europapolitik: Fühlen Sie sich eher als Bayerin oder als Europäerin? Beides gleichermaßen: Ich bin in München geboren und lebe jetzt mit meiner Familie in Vaterstetten im Landkreis Ebersberg. Ich bin aber auch Europäerin aus Leidenschaft und Überzeugung. Wenn ich mich Woche für Woche auf den Weg zum Europäischen Parlament nach Brüssel oder Straßburg mache, verspüre ich auch nach 20 Jahren noch jedes Mal Vorfreude, mit meinen Kollegen aus allen Mitgliedstaaten tagtäglich für unser gemeinsames Europa zu arbeiten. Auch wenn es noch viel zu tun gibt, bin ich der Überzeugung, dass wir auf das gemeinsame Werk, das Frieden und Freiheit garantiert, sehr stolz sein können.

 

Sandro Kirchner zum Beitrag "Zusammen wachsen"
Sandro Kirchner, Vorsitzender des Arbeitskreises Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung der CSU-Landtagsfraktion
@Ramona Kochanowski, foto-art-media

Sandro Kirchner, MdL

Vorsitzender des Arbeitskreises Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung der CSU-Landtagsfraktion

Das ist ihm wichtig: Gute Lebensverhältnisse in Europa in Stadt und Land



Seit Januar 2019 sind Sie Vorsitzender des Arbeitskreises Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung. Was haben Sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen? Das Aufgabenspektrum des Arbeitskreises ist sehr breit gefächert, spannend und herausfordernd zugleich. Der Wirtschaftsstandort Bayern hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und zählt zu den attraktivsten Wirtschaftsregionen der Welt mit einer hervorragenden Beschäftigungslage. Klar ist aber auch, dass diese positive Entwicklung von äußeren Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Kriegerische Konflikte, Wirtschaftsprotektionismus und angedrohte Handelskriege schwächen die Weltwirtschaft. Hinzu kommen weitere Herausforderungen, wie zum Beispiel der avisierte Brexit. Im Moment haben wir zwar weiterhin ein Wirtschaftswachstum, aber unser politisches Ziel muss es bereits heute sein, die Situation zu erkennen und das wirtschaftlich starke Bayern von morgen zu schaffen, dabei sinnvolle wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen zu setzen. Neben einer gezielten Wirtschafts- und Innovationsförderung zählen hierzu unter anderem steuerliche Entlastungen, Fachkräftesicherung und ganz klar der Bürokratieabbau. Wir lassen nicht locker, vom Bund zügige Reformen für Unternehmen zu fordern. Top-Themen sind außerdem die Energieversorgung und Digitalisierung.

Welche Projekte liegen Ihnen mit Blick auf Europa besonders am Herzen? Europa braucht eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. Wir müssen verstärkt in die digitale Infrastruktur, in die Umsetzung der Energieunion und die Integration der Energiemärkte, aber auch in nachhaltige Mobilität investieren. Ganz wichtig ist uns, die Meisterpflicht für unsere handwerklichen Berufe zu bewahren. Die ganze Welt beneidet uns um unsere duale Ausbildung, die niedrige Jugendarbeitslosigkeit und die gute Qualität unserer handwerklichen Arbeit. Trotzdem wird auf EU-Ebene immer wieder versucht, die Meisterpflicht abzuschaffen. Ich bin froh, dass unsere bayerische Initiative für die Beibehaltung und sogar Ausweitung der Meisterpflicht nun auf Bundesratsebene aufgegriffen worden ist. Das ist eine klare Botschaft auch an Brüssel! Bayern liegt im Herzen Europas.

Was bedeutet das für die bayerische Wirtschaft? Die bayerische Wirtschaft ist international ausgerichtet und exportstark. Sie profitiert ganz erheblich vom gemeinsamen Binnenmarkt und dem freien Warenverkehr. Über die Hälfte der bayerischen Exporte geht in EU-Länder. Bei den bayerischen Importen kommen sogar über 60 Prozent aus EU-Ländern. Bei den TOP 10 unserer wichtigsten Handelspartner weltweit liegt China an erster Stelle, zweitwichtigster Handelspartner ist jedoch unser Nachbarland Österreich. Die USA folgt an dritter Stelle, darauf folgen Italien, Frankreich, Tschechien, Polen, Großbritannien, die Niederlande und Ungarn.

Welchen Beitrag leistet die CSU-Fraktion, um Bayerns Regionen innerhalb des europäischen Binnenmarkts weiter zu stärken? Wir brauchen gemeinsame Anstrengungen für gute Lebensverhältnisse in der gesamten Europäischen Union, insbesondere für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Für Bayern ist die EU-Strukturpolitik mit den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds von existenzieller Bedeutung. Wir setzen uns daher entschieden dafür ein, dass Bayern auch in der Förderperiode 2021 bis 2027 von Fördermitteln profitieren kann.

 

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